Neuroathletik - ein Fallbeispiel

Vor 5 Jahren hatte ich einen Skiunfall. Ich fuhr gerade auf einem Ziehweg, als ich im rechten Augenwinkel etwas auf mich zukommen sah. Dann ging alles sehr schnell. Ich weiß nur noch, wie ein anderer Skifahrer aus dem Wald geschossen kam und mich seitlich mitgerissen hat.

 

Seit Jahren leide ich mal mehr mal weniger unter chronischen Schmerzen im unteren Rücken. Rückentraining, Mobilisationen, etc. haben nie langfristig geholfen, um die Schmerzen in den Griff zu bekommen.

Seitdem ich auch in meinem Personal Training erfolgreich mit Neuroathletik arbeite, habe ich immer wieder versucht, mich selbst zu therapieren. 

 

Bei meinen Kunden erfrage ich immer jede Verletzung - und sei sie noch so klein! Deshalb bin ich auch bei mir jeden einzelnen Vorfall durchgegangen. Ich war damals nicht im Krankenhaus, weshalb mir der Unfall gar nicht mehr so präsent war.  Was dieser kleine Unfall (womöglich) bei mir ausgelöst hat bzw. welche Folgekette sich daraus ergeben hat, möchte ich hier mit dir teilen:

 

Vor einigen Wochen habe ich festgestellt, dass ich Probleme habe, wenn ich mit meinen Augen ins rechte obere Eck schaue. Der Blick ist hier etwas verschwommen und fühlt sich anstrengend an.
Ich erinnerte mich, dass ich genau diese Augenposition im Moment des Aufpralls bzw. kurz davor eingenommen hatte - der andere Skifahrer kam von rechts oben.


Oft ist es so, dass der Körper nach einem Unfall die jeweilige Augenposition als Gefahr abspeichert und langfristig eine Schwäche entwickelt. 

 

Der Muskel, der mein rechtes Auge nach rechts außen zieht, wurde über die Jahre also immer schwächer.

 

Nun ist es aber so, dass genau dieser Muskel von der Pons innerviert wird. Die Pons ist ein Teil des Hirnstamms, der für die Streckerkette auf der jeweiligen Körperseite zuständig ist. 

Einfach gesagt: Die Streckermuskeln auf der rechten Körperseite wurden bei mir immer schwächer, wodurch sich vermutlich meine Hüfte nach rechts vorne geschoben hat.

 

Durch die "verschobene Hüfte" hatte ich permanent einen viel höheren Muskeltonus auf dieser Seite und folglich Schmerzen im Bereich des ISGs und des unteren Rückens.

 

Das ist auch der Grund, warum gezieltes Muskeltraining und Mobility langfristig bei mir nicht geholfen haben. Reine Symptombehandlung ist eben nicht der Schlüssel und am Ende einfach vergeudete Zeit.


Wie sieht nun mein Training aus?

Da ich (vermutlich) die Ursache gefunden habe, versuche ich derzeit diese Augenposition zu fixieren, damit sie mir keine Probleme mehr bereitet. Dabei sorgt lediglich eine Augenübung für Schmerzfreiheit bei mir.

 

Augenklappe auf, um das "gute" Auge rauszunehmen und das "schlechte" Auge zwingen zu arbeiten!

 

Indem ich die Augenposition rechts oben einnehme, wird unter anderem eben dieser Muskel trainiert, der das Auge nach außen führt. Dadurch wird die Pons über den 6. Hirnnerv vermehrt innerviert, wodurch die Extensoren  auf der rechten Seite aktiviert werden und sich meine Hüfte damit wieder "gerade rückt".

 

Weniger Spannung - weniger Schmerz ;)

 

Die Erfahrungen mit meinen Kunden und mein eigenes Fallbeispiel zeigen mir immer mehr auf, wie wichtig es ist, dass die Augen eines der wichtigsten Informationsgeber des menschlichen Körpers sind und wie leicht man doch jahrelange Schmerzen aufheben kann!

 

Keep your eyes in motion ;)

Eure Personal Trainerin in Regensburg

Martina